Der Fürther Stadtrat hat beschlossen, dass das 9-Uhr-Jahresabo für finanziell schlechter gestellte Menschen günstiger werden soll: Zwei Monatsbeiträge werden an alle zurückerstattet, die das Abo ein Jahr lang nutzen.
Die Atzelsberger Erhöhungen werden natürlich kommen, war ja klar.
Zu beidem haben wir auch eine Pressemitteilung geschrieben, die aber leider nicht in den Fürther Nachrichten gebracht wurde. Aber wir können sie immerhin hier veröffentlichen:
Sozialforum begrüßt die Boni beim Jahresabo für Fürth-Pass-Besitzer, kritisiert aber die mangelnde Bereitschaft, den ÖPNV insgesamt attraktiver zu machen.
Das Sozialforum begrüßt den Vorschlag der Sozialreferentin auf Rückerstattung von zwei Monatsbeiträgen für Fürth-Pass-Besitzer, die eine Jahreskarte mit Ausschlusszeiten für Fürth abonniert haben. Das entspricht einem Bonus von ca. 50€. Dieses ernsthafte Bemühen verdient Anerkennung, weil damit ärmeren Mensch zu ihrem Recht auf Mobilität verholfen wird. Die Regelung verbessert die Möglichkeit, aus der häuslichen Isolation auszubrechen und sich den Bedürfnissen entsprechend im Stadtgebiet zu bewegen. Allerdings hätten sich bestimmt mehr Menschen für das Jahresabo entschieden, wenn der Bonus bereits früher beschlossen worden wäre. Außerdem wissen wir, dass viele Menschen andere Regelungen bevorzugen würden. Sie schrecken vor einem Jahresabo zurück, weil sie, je nach Jahreszeit, andere Möglichkeiten der Fortbewegung nutzen wollen oder befürchten, das Abo nicht jeden Monat nutzen zu können. Für solche Fürth-Pass-Besitzer ist eine Regelung mit verkürzten Abo-Zeiten notwendig. Damit würde diese Karte für viele Menschen deutlich attraktiver. Darüber hinaus kritisiert das Sozialforum, dass mit der routinemäßigen Fahrpreiserhöhung nach den Atzelsberger Beschlüssen erneut das Ziel konterkariert wird, in Zeiten des drohenden Klimawandels mehr Menschen zum Umsteigen in den ÖPNV zu bewegen. Diese Vereinbarungen sind aber politisch gewollt und lassen sich auch durch politischen Willen wieder beseitigen. Ein Einfaches „weiter so“ verbietet sich für eine verantwortungsvolle Politik im Hinblick auf das Klima und vor allem auf die Lebensqualität der Bewohner Fürths!
Dazu muss der ÖPNV deutlich attraktiver werden und im Gegenzug das Autofahren in der Stadt z.B. durch höhere Parkgebühren unattraktiver. Der Zuspruch für das verbilligte Jahresabo zeigt, dass die Menschen bei einem entsprechenden Angebot bereit sind, auf den ÖPNV umzusteigen. Leider ist das preislich attraktive Jahresabo durch Ausschlusszeiten gerade so konstruiert, dass es für den Großteil der potentiellen Nutzer unbrauchbar ist. Hier gilt es schnellstens nachzubessern. Wir wissen, dass entsprechende Lösungen viel Geld kosten, wobei in einer Gesamtrechnung durch die Verminderung des Individualverkehrs an anderer Stelle viel Geld eingespart werden kann. Wir wissen auch, dass im Großverbund VGN entsprechende Veränderungen schwer durchzusetzen sind. Wir erwarten dennoch, dass die Variante verbilligtes Jahresabo ohne Ausschlusszeiten ernsthaft erwogen wird. Mehrkosten und Einsparungen samt Konsequenzen müssen weiter durchdacht und ein entsprechender Vorstoß in die VGN-Gremien eingebracht wird. Automatisch Preiserhöhungen abzunicken ist eindeutig zu wenig. Die Großstadt Wien mit ihrem Jahresabo für 365€ zeigt, dass Lösungen möglich sind, wenn nur der politische Wille dazu vorhanden ist. Es muss ein grundsätzliches Umdenken beginnen!
Auch die Fürther Nachrichten haben berichtet, HIER gehts zum Artikel.